Die U1 macht auf ihrem Weg durch die Innenstadt noch einmal Station: am Weißen Turm - in Sichtweite zum Plärrer und am Schnittpunkt der Fußgängerzonen
Breite Gasse / Jakobsplatz - endete die U 1 bis 1980.
Der 150 Meter lange Bahnhof reicht vom Polizeipräsidium bis unter den Weißen Turm. In Richtung Plärrer schließt sich ein 190 Meter langer Tunnel bis
kurz vor den Spittlertorturm an, in dem die U-Bahn-Züge über ein Weichenkreuz umkehren können.
Die beiden Bahnhofsköpfe vor dem Polizeipräsidium (Westkopf) und am Weißen Turm (Ostkopf) besitzen Zwischengeschosse wie die Station an der
Lorenzkirche, die mit dem Bahnsteig über Roll- und Festtreppen verbunden sind. Von dort führen wiederum Rolltreppen zur Fußgängerzone Breite Gasse /
Jakobsplatz. Sie enden direkt unter den Rundbögen des Weißen Turms. Auf der Südseite des Turms gelangen zwei weitere Treppen an die Oberfläche. Für
Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen ist ein Aufzug in der Barbakane - dem vorspringenden Anbau des Turmes - untergebracht. Der Westkopf
besitzt seinen Zugang über Roll- und Festtreppen vor dem Polizeipräsidium.
Obwohl der Bahnhof Weißer Turm in offener Baugrube errichtet wurde, hatten die Männer vom Bau auch hier am Anfang einige Probleme zu lösen. Zuerst
mussten Brunnen gebohrt werden, weil das Bauwerk etwa zwei Meter tief in das Grundwasser hineinragt. Vor allem aber galt es, das historische Gebäude
des Weißen Turms genau über der Tunnelstrecke vor Schäden zu schützen. Die Bauarbeiter stellten dabei die riesigen Lasten des Turmes mit
millimetergenauer Präzision auf einen Trägerrost, der auf Betonbohrpfählen ruhte. Später wurde die
Gebäudelast auf den fertigen U-Bahn-Tunnel umgelagert, seine tragenden Mittelwände sind genau unter den
Fundamenten angeordnet. Die Grundmauern des Turmes erhielten ein Korsett aus Stahlbeton und wurden mit Injektionen und Verspannungen gesichert und
verstärkt. Die Barbakane aber musste vorerst dem U-Bahn-Bau weichen. Jetzt ist sie Stein für Stein wieder aufgebaut.
Vor ähnlichen schwierigen Aufgaben standen die Bauarbeiter, als sie mit dem U-Bahn-Tunnel an die Jakobs- und Elisabeth- Kirche heranstießen. Ein
Eckpfeiler der Jakobskirche ragte mit seinem Fundament sogar in die Baugrube hinein. Er musste deshalb unterfangen und seine Last auf Schlitzwände
übertragen werden.
Schlitzwände sicherten auch die St. Elisabeth-Kirche und die Gebäude auf der nördlichen Seite der Ludwigstraße. Im übrigen Bereich war die Baugrube
mit "Berliner Verbau" abgeschlossen. Vorgespannte Injektionsanker hielten beide Verbauarten rückwärts im Erdreich.
Während die Bauarbeiten in der Tiefe vorangingen, durfte der Verkehr an der Oberfläche nicht allzu sehr aufgehalten werden. Die nördliche Seite der
offenen Baugrube zwischen Jakobsplatz und Spittlertorturm erhielt deshalb eine Decke, auf der die Anlieger und die Feuerwehr fahren konnten. Der
Verkehr des Altstadtringes ging über Hilfsbrücken an der Jakobskirche vorbei.
Die Straßenbahn fuhr noch bis zum Abschluss des U-Bahnhofes Plärrer im Bogen um die Kirche herum.
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