Die U-Bahn macht am Bahnhof Herrnhütte das Umsteigen leicht:
- vom Auto oder Motorrad, die bequem im neuen Park+Ride-Haus abgestellt werden können
- vom Fahrrad, für das es auch überdachte Fahrradständer gibt
- von den Stadt- und Regionalbussen, die direkt neben den U-Bahnzugängen halten
Auf direktem Weg - "ohne umzusteigen" - kann man mit dem Aufzug vom U-Bahnsteig bis zum obersten, elften Parkdeck im sechsten Stock des Parkhauses
fahren. Zwei Parkdecks zusammen bilden ein Stockwerk, sie sind allerdings um eine halbe Etage gegeneinander versetzt, um die Auffahrtsrampen kürzer
halten zu können.
Wenn man nun von einem Parkdeck kommend im vollverglasten Aufzug in den Untergrund hineinfährt, so wechselt der Blick über Nürnbergs Nordosten mit
dem Blick auf die interessante Raumgestaltung der U-Bahnstation. Das auch beim U-Bahnhof Nordostbahnhof verwandte Thema des Ein- und Ausfahrens
der Züge wird ebenfalls im Bahnhof Herrnhütte gestaltet.
Als Erinnerung an die Geschichte des Ortsteils Herrnhütte - vom Jahr 1554 bis 1794 Standort einer Ziegelhütte der Nürnberger Ratsherren - wurden
die Wandflächen im Bahnsteigbereich mit Ziegel- und Spiegelflächen verkleidet. Durch das Intervall von breiter werdenden Spiegelstreifen, bei
gleichzeitig schmaler werdenden Ziegelstreifen, wird die Fahrgeschwindigkeit der Züge von den Einfahrten bis zum Zentrum des Bahnhofs am
Aufzugsturm hin visualisiert. Dort stehen sich die breitesten Spiegelflächen gegenüber Die schmale Bahnhofsröhre erhält hier optisch ihre größte
Weite. Durch Spiegelung in den gegenüber liegenden Spiegeln entsteht ein sich endlos fortsetzender Scheinraum, der durch die Vervielfachung des
Aufzugsturms und der sich bewegenden Menschen zu einem architektonischen Raumerlebnis wird.
Als Verkehrsknoten hat der Bahnhof Herrnhütte Tradition: Am 5. Juni 1920 wurde hier im Bereich der Martinstraße die Endstation der Straßenbahn
eröffnet. Dies war die Vorbedingung der während des ersten Weltkrieges verarmten Gemeinde Ziegelstein, zu der Herrnhütte damals gehörte, für
die Eingemeindung nach Nürnberg.
In gut vierjähriger Bauzeit gruben sich die Tunnelbauer vom Leipziger Platz aus in der bewährten Spritzbetonbauweise nach Norden unter dem
Nordostbahnhof und der Bessemerstraße bis nach Herrnhütte (572 Meter Strecke) durch den Nürnberger Sandstein vor.
Die Tunnel wurden zuerst mit einer Spritzbetonschale zur Gebirgssicherung und anschließend mit der endgültig tragenden und wasserdichten
Betoninnenschale ausgekleidet. Da die Bahnhöfe wie die Tunnel teilweise im Grundwasser liegen, sind Sohlen, Wände und Decken ebenfalls aus
wasserdichtem Beton.
Der Bahnhof Herrnhütte und die sich daran anschließende Weichenanlage wurden in einer großen, 263 Meter langen, dreizehn bis fünfzehn Meter
tiefen Baugruben errichtet. Aufgrund der günstigen Lage der öffentlichen Verkehrsflächen fährt die U-Bahn weitgehend unter Straßen, sodass
nur wenige private Grundstücke in Anspruch genommen werden mussten.
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