Das Vordringen des U-Bahnbaus in den Bereich des Leipziger Platzes gab Anlass für einen städtebaulichen ldeenwettbewerb zur strukturellen Neuordnung des
Platzes und seiner künftigen Bebauung.
Für das Gebäude über der U-Bahnstation Nordostbahnhof konnte 1992 ein privater Investor interessiert werden, der bereit war, die bautechnisch schwierigen
Randbedingungen und die Vorgaben aus dem Wettbewerb zu akzeptieren und darüber hinaus einen erheblichen Beitrag zur Ausgestaltung der Platzfläche zu
leisten.
Die Pläne für dieses Leipziger Haus, dessen Konzeption im Laufe der Jahre mehrfach geändert wurde, waren 1994 genehmigungsreif. Angesichts der schwierigen
Wirtschaftslage im gewerblichen Bereich - Preise und Renditen gaben 1994 auf diesem Teil des Marktes erheblich nach - war eine zeitgleiche Fertigstellung
des Gebäudes mit der Eröffnung des U-Bahnverkehrs nicht zu gewährleisten. Die Stadt sah sich deshalb gezwungen, von dem Projekt und seinen Investoren
vorerst Abschied zu nehmen und die inzwischen im Rohbau fertiggestellte, offene Zwischengeschossebene zu überdachen, um den nötigen Witterungsschutz für
den U-Bahnhof zu erreichen.
Das Dach ist so konstruiert, dass es bei Bedarf wieder abgebaut oder an ein neues Hausprojekt in veränderter Form angepasst werden kann. Nachdem der
Standort für ein gewerbliches Bauobjekt hochgradig interessant ist, besteht begründete Hoffnung, dass im Bereich des U-Bahnhofs in den nächsten Jahren
ein Neubau entsteht. Dann wird voraussichtlich auch die Platzfläche der Bedeutung als Stadtteilzentrum entsprechend neugestaltet werden können.
Die Bahnhofsgestaltung folgt dem Konzept von Professor Johannes Peter Hölzinger von der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, die Fahrbewegungen - das
Ein- und Ausfahren - der U-Bahnzüge in der Raumgestaltung aufzunehmen. Rote Farbbänder überziehen Decken-, Wand- und Bodenflächen des zur Platzfläche
geöffneten, zweigeschossigen U-Bahnhofs Nordostbahnhof. Die Farbbänder, vermessen sozusagen das differenzierte, architektonische Raumprofil und schließen
sich zu Farbrahmen zusammen. Sie sind in einer Progression gekippt und zeichnen damit auf den Wänden die sich verlangsamende und beschleunigende
Fahrgeschwindigkeit der Züge nach. Die Farbbänder setzen sich im mittleren Treppenaufgang und bei einer späteren endgültigen Platzgestaltung auf der
Platzfläche fort - sich strahlenförmig verengend führen sie zur U-Bahn hinein und sich aufweitend zur Platzfläche hinaus.
In etwa 4 Jahren Bauzeit entstanden die Tunnel in Spritzbetonbauweise vom Leipziger Platz aus nach Süden unter der Elbinger Straße hindurch bis zum
U-Bahnhof Schoppershof (714 Meter Strecke) und nach Norden bis nach Herrnhütte. Die Röhren werden zuerst mit einer Spritzbetonschale und anschließend
mit der endgültigen Betoninnenschale verkleidet. Der Bahnhof Leipziger Platz wurde in einer 160 Meter langen Baugrube errichtet. Die Führung der
U-Bahntrasse ist bereits durch den vorhergehenden Bauabschnitt vorgegeben. Um mehr Wohnungen und Arbeitsplätze in den Einzugsbereich der Bahnhöfe
einzubeziehen, liegt sie außerhalb der Hauptverkehrsstraßen, die - ein weiterer Vorteil - damit während der Bauzeit nicht gesperrt werden mussten.
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