Der Bahnhof Klinikum Nord liegt in einem dicht bebauten Wohngebiet in der Heimerichstraße. Er erschließt mit seiner Lage im eng besiedelten
Gebiet der Nordstadt im 500-Meter-Umkreis einen Einzugsbereich von circa 12 000 Anwohnerinnen und Anwohnern sowie Beschäftigten.
Die Station wurde in offener Bauweise erstellt. In direkter Nähe zu Gebäuden wurden dafür die Baugruben mit einem
Bohrpfahlverbau mit spritzbetongesicherten Zwischenräumen, sonst mit einem Bohrträgerverbau gesichert. Die Bereiche mit offener Baugrube
wurden dort, wo es zur Sicherstellung des Durchgangsverkehrs, der Zufahrten für die Anlieger und zur Sicherstellung der Zufahrt für
Notdienste und Feuerwehr erforderlich war, mit Hilfsbrücken abgedeckt. Der Erdaushub und Materialtransport für die Baustellen wurden im
Wesentlichen über für die Bauzeit eingerichtete Rampen am Ostkopf des Bahnhofs Klinikum Nord, am Ostkopf des Bahnhofs Nordwestring und im
Bereich der Wendeanlage in der Bielefelder Straße abgewickelt.
Zum Schutz der vorhandenen Bebauung hinsichtlich Erschütterungen und sekundärem Luftschall durch den U-Bahnbetrieb wurden für den
Bauabschnitt 3 die beiden Gleise entsprechend dem Schallschutzgutachten durch den Einbau eines Masse-Feder-Systems gedämmt.
Der Bahnsteig liegt im Mittel rund sieben Meter unter der Geländeoberkante und verfügt über zwei direkte Zugänge von der Oberfläche zum
Bahnsteig, bestehend aus jeweils einer Festtreppe und einer Fahrtreppe. Beide Aufgänge wurden zum Schutz vor der Witterung überdacht. Der
östliche Aufgang ist dem Kreuzungsbereich Heimerich-/Hallerstraße, der westliche dem Kreuzungsbereich Heimerich-/Prof.-Ernst-Nathan-Straße
zugeordnet. Für mobilitätseingeschränkte Personen steht zusätzlich zu den Fahrtreppen ein entsprechend ausgestatteter Aufzug zur Verfügung.
Er liegt östlich der Einmündung der Prof.-Ernst-Nathan-Straße. An den beiden Zugängen des U-Bahnhofs gibt es insgesamt 50
Fahrradabstellplätze.
Für den östlich an der Kreuzung Heimerichstraße/Hallerstraße angrenzenden Bielingplatz wurde ein Gestaltungsplan zur Platzaufwertung mit
Unterstützung des Arbeitskreises „Lebendiger Bielingplatz“ erarbeitet. Der Gestaltungsplan sieht neben der leicht reduzierten Anzahl von
Parkplätzen eine zusätzliche Begrünung in Form von Bäumen, Gehölzen und Sträuchern, die Installation von Sitzbänken, Spielgeräten und eines
Boulespielfeldes vor.
Im Gegensatz zu vielen anderen U-Bahnstationen wird der Bahnhof Klinikum Nord, neben Anwohnerinnen und Anwohnern sowie Pendlern, vorwiegend
von einer spezifischen Personengruppe genutzt. Diese wird entweder im Krankenhaus arbeiten, behandelt werden, oder tätigt dort Besuche.
Grundlegend ist der Themenkomplex „Krankenhaus“ eine tendenziell problembeladene Angelegenheit – die Auseinandersetzung mit Erkrankungen,
seien es eigene oder die von Angehörigen, kann psychisch stark belastend wirken. Viele Personen haben bei einem Krankenhausbesuch ein
Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung.
Die Ausgestaltung des Bahnhofs trägt diesem Umstand Rechnung und versucht während der Wartezeit die Möglichkeit zum Entspannen zu bieten.
Über warmtonig goldene Oberflächen an den Bahnsteigwänden und leise sphärische Klänge können die Fahrgäste den Bahnhof als „Ort der
Entspannung“ wahrnehmen und die beruhigenden optischen und akustischen Einflüsse auf sich wirken lassen. Diese Wirkung wird durch eine
leicht wellenförmige, fließende Strukturierung der Bahnsteigwände unterstützt.
Der Zugang zum Bahnsteig erfolgt über zurückhaltende, mit satiniertem Glas eingekleidete Eingangsbauwerke. Die farbliche Gestaltung des
Bahnhofs setzt sich jeweils an den Decken der Aufgangsbauwerke mit goldenen gewellten Metallpaneelen fort. Die satinierten Gläser dienen
dabei – insbesondere nachts – über reflektierendes indirektes Licht aus der goldenen Decke als Projektionsflächen dieser Farbstimmung in
den öffentlichen Straßenraum.
Die geplanten Aufgangsbauwerke fügen sich möglichst zurückhaltend in den beengten Straßenraum ein. Aus stadtplanerischen Gesichtspunkten
waren die an den Aufgangsbauwerken vorzusehenden überdachten Fahrradständer zwingend aus der Überdachung des Aufgangsbauwerkes heraus zu
Entwickeln bzw. in diese zu integrieren. Notwendig nebenstehende Einrichtungen wie Fahrkartenautomaten, Infokästen, Leitungsanschluss für
die Feuerwehr und Schlüsseldepot wurden ebenfalls zurückhaltend schlicht mit den Materialien des Aufgangsbauwerkes (Sichtbeton, Stahl,
Glas) gestaltet.
Die Grundidee des Bahnhofs und der gestaltprägenden Elemente ist der warmtonig goldene Farbton, der neben den leisen Hintergrundklängen
eine beruhigende und entspannende Wirkung auf die Fahrgäste haben soll. Die Beleuchtung des Bahnsteigs und der Bahnsteigaußenwände mittels
durchgehend rechteckiger Lichtbänder schafft eine horizontale Lichtlinie und unterstreicht damit die geometrische Ausrichtung horizontaler
Linienführung im Wand- und Deckenbereich.
Die an den Bahnhof Klinikum Nord anschließende, insgesamt circa 440 Meter lange Tunnelstrecke wurde in bergmännischer Bauweise ausgeführt.
Die Trasse verläuft zunächst unter der Heimerichstraße bis zur Einmündung der Prießnitzstraße in Form von zwei eingleisigen Röhren. Daran
schließt ein Teilstück von circa 240 Metern als zweigleisige Tunnelröhre an, die sich dann wiederum in zwei eingleisige Röhren teilt. Die
Trasse der Tunnelstrecke wird bestimmt durch die Lage der U-Bahnhöfe und verläuft unter der Heimerichstraße.
Die Tunnelröhre zwischen dem Bahnhof Klinikum Nord und dem Bahnhof Nordwestring wurde in bergmännischer Spritzbetonbauweise aufgefahren.
Als Anfahrschacht für die Tunnelröhren diente die Baugrube des Bahnhofs Nordwestring. Die Trasse liegt vollständig im Keupersandstein, so
dass mit der gewählten Bauweise ein setzungsarmer Vortrieb der Tunnelstrecke ermöglicht wurde. Die Überdeckung von Tunneloberkante bis zur
Oberfläche beträgt im Bereich der Heimerichstraße etwa vier bis neun Meter. Im Bereich der tiefsten Stelle des Tunnels in Höhe der
Heimerichstraße 78 wurden ein Notausstieg und eine Tiefpunktentwässerung vorgesehen.
Die Tunnelstrecke in Richtung Friedrich-Ebert-Platz wurde bereits im Rahmen des Abschnittes Maxfeld – Friedrich-Ebert-Platz erstellt.
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